neuland21  
- ewig jetzt -

Eisschwimmen - Dein Sprung ins Jetzt!

Gebidumsee  / Wallis im  November 2021



❄️❄️❄️ EISSCHWIMMEN - WIE KAM ES DAZU? ❄️❄️❄️

Kristallklare Bergseen - da wollte ich schon immer rein!

Dabei wusste ich vorher gar nicht, ob ich die Kälte aushalten würde. Der erste See auf 2000m üM war auch im Sommer recht kalt, aber es war auszuhalten. Der nächste auch. Der dritte liegt auf 2300m üM - ein blaues Juwel im Schnee. Im Wasser schwimmt noch Eis. Ich gehe in ein Eisloch, in dem sich  Wasser gesammelt hat. Es ist nicht schlimm - die Kälte umschliesst mich, aber sie geht nicht in mich rein. Froh, es geschafft zu haben, gehe ich zurück zu dem Felsen, auf dem meine Sachen liegen. Ich lege mich hin und nehme das Sonnenlicht auf. Aber - irgendetwas fehlt mir. Da springe ich auf, laufe zurück zum See und tauche ganz unter- diesmal auch mit dem Kopf. Jetzt ist alles gut. Rückblickend kann ich sagen:

Die Kälte ist mein Freund.     Sie macht mich froh und lebendig.    Sie ist das Beste am Ganzen.

Im September beginne ich mehrmals pro Woche im Bielersee zu schwimmen. Auch der ist meistens klar, natürlich nicht so wie ein Bergsee. Aber das Wasser wird immer kälter. Im November ist es schon ziemlich kalt. Ich ahne: wenn es noch kälter wird, passiert irgendetwas. Im Dezember ist es noch kälter. Und es passiert etwas: Ich schwimme und spüre wie die Kälte mich fest umschließt. Das tut gut. Und es fühlt sich nicht kalt an. Eher wie eine Kraft. Und plötzlich durchströmt mich eine unbeschreibliche Wärme. Auf dem Rücken liegend, spannt sich der blaue Himmel über mir und mein Blick fällt auf den schneebedeckten Jura. Und ich bin Teil des Ganzen. In mir ist es still. Schon seit einer ganzen Weile. Ich bin glücklich und frei. 

Mit der Zeit habe ich gelernt, was hilfreich ist und was ich lieber lassen sollte. Lieber lassen sollte ich, mich am Seeufer umzuziehen – jedenfalls nicht im Dezember. Ich schwimme jedes Mal ungefähr 300 m hinaus und wieder zurück. Nach mindestens 20 Minuten im Dezemberwasser sind die Finger vollkommen taub. Sie können nicht mehr greifen.  Es ist also nicht möglich sich wieder anzuziehen. Dann heißt es warten, bis wieder Gefühl in ihnen ist. Und das bedeutet: Mehr oder weniger reglos verharren. Dann drinkt die Kälte in dein Körperinneres und du fängst entsetzlich an zu zittern. Das ist nicht gut und unbedingt zu vermeiden. Viel besser ist es, in Badekleidung die 4 Kilometer zum See zu joggen und nach dem Schwimmen amphibisch wieder aus den Fluten aufzutauchen, um dann nahtlos wieder zurückzujoggen. Selbst bei Minusgraden dringt dann die Kälte nicht so leicht  in dein Inneres. Und es gibt nichts Schöneres als dann zu Hause warm zu duschen. - Willst du wissen, was Schmerz ist? Dann halte deine Hände unter warmes Wasser! Wenn nicht, warte lieber, bis du deine Fingerspitzen wieder spürst. Damit vermeidest du auch, dass kaltes Blut zum Herzen fließt. Ich glaube das kann gefährlich werden. Mein Tun mag auf den Zuschauer sportlich wirken, aber das ist für mich nicht die Hauptsache.  Für mich ist es so etwas wie Glaubenstraining. 

Was bedeutet das? 

Die Wirklichkeit ist das, was du glaubst. Ständig kommentierst du dein eigenes Tun. Und diese Kommentare entspringen deinen Glaubenssätzen. Das geschieht normalerweise automatisch und sehr schnell. Du kriegst es gar nicht mehr mit. Deshalb ist es auch so mächtig, dass es Wirklichkeit schafft. Zum Beispiel deine Erkältung. Die kommt daher, dass du dich nicht warm genug angezogen hast. Glaubst du jedenfalls. Und deshalb ist es für dich wahr. Es ist dein Glaube, der Erkältung verursacht hat und nicht der äußere Umstand. Aber das merkst du nicht.  - Wie konnte ich es dann merken? Ich bin in den Zustand des Nichtdenkens gekommen. Das war zunächst gar nicht geplant, aber es passierte. Denn was passiert, wenn du Deinen Körper in Eiswasser tauchst? Du katapultierst dich aus deiner Komfortzone. Alles in dir ist beschäftigt mit dem Überleben. Dein Blut schießt augenblicklich in die feinsten kapillaren Verzweigungen deiner Haut, um dich zu retten. Da schweigen deine Gedanken plötzlich. Du bist in einem Zustand der inneren Stille!  Und fühlst Dich vollkommen frei. Und du erlebst, wie du Teil des großen Ganzen bist. Du erfährst eine tiefere Wirklichkeit. Leben durchströmt dich. Du bist Leben. Du bist angekommen. Erfüllung. Als du wieder aus dieser Stille heraustrittst, bleibt die Erinnerung daran. Und dir wird bewusst: die Gedanken, die dich unablässig durchziehen, nehmen dir Kraft. Das hat dir der Zustand der inneren Stille gezeigt. 

Denn da pulsierte das Leben in dir. 

Endlich. 


 

 



Bei 4° Celsius hat
das Wasser seine größte
Dichte, 
Kraft und Lebendigkeit.